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Dienstag, November 30, 2010

Nilz - back in the days

Nur so mal

Welche Vorgabe im Leben auch immer erreicht oder welche Suche auch immer vollendet wird, mit Erfüllung setzt im nächsten Moment Leere ein. Der Tod versteckt sich in dieser Leere.
Verstände ein Mensch den Sinn des Lebens, so wäre er am Ziel, würde anschließend die höchste Form von Leere fühlen und hätte wohl erhebliche Schwierigkeiten weiterzuleben.
Leben bedeutet auf dem Weg zu sein. Es geschieht unterbewusst. Es wird instinktiv gesteuert. Es erreicht nie sein Ziel. Es ist das Atmen, das die Leere verweigert. Den Sinn des Lebens verstehen zu wollen, ist also nur ein unsinniges Ziel beim Leben.
Ausatmen, Einatmen.

Montag, November 29, 2010

Canetti schrieb:

"Immer zierlicher die Uhren, immer gefährlicher die Zeit."

Freitag, November 26, 2010

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 101

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Freiheit

Jonathan Franzen wurde 1959 in der Nähe von Chicago geboren und lebt in New York City. Mit seinem dritten Roman "Die Korrekturen" schoß er sich in den Schreiberolymp. Ich habe ihn nicht gelesen. Über sein neues, über siebenhundert Seiten starkes Buch "Freiheit" sagt man, es wäre im Aufbau wie "Die Korrekturen" und auch von Sujet ähnlich. Ich habe es ohne Vorwissen gelesen.
"Freiheit" ist ein grosses Buch über das scheinbare Zerbrechen einer Familie, das an sich selbst-Scheitern und das Abschütteln von Prägungen. Es ist der beste Familienroman seit langer Zeit.

- Die Autobiographin würde die Tränen des Mädchens im Wagen als Regen beschreiben, der unmerklich beginnt, aber überraschend schnell alles unter Wasser setzt.
- Komplimente waren wie ein Getränk, von dem sie sich instinktiv keinen einzigen Tropfen gönnte, weil es sie grenzenlos danach gedürstet hat.
- Wenn man sich ein großes Begräbnis wünscht, ist es von Vorteil, früh zu sterben.
- Wenn du Freunde haben möchtest, solltest du nicht vergessen, dass niemand vollkommen ist.
- Es war kien Alkoholismus, es war Notwehr.
- Die ersten Arbeitsgeräusche eines anderen am frühen Morgen haben etwas gefahrvoll Trauriges an sich; es ist als empfände die Stille Schmerz dabei, gestört zu werden.
- Mit Molly Tremain hatte er die Erfahrung gemacht, dass man eine Ertrinkende nur dann retten sollte, wenn man bereit, selbst zu ertrinken, und so hatte er vom Kai aus zugesehen, wie Patty strampelnd um Hilfe schrie.
- Das war der kranke Kern ihrer Dummheit: sie konkurrierte.
- Katz Blicke streiften ruhelos durch das Restaurant, ließen sich überall nieder, nur nicht auf seinem Freund.
- Er beugte sich über die Spüle, den Mund klaffend weit auf, und hoffte, der Inhalt seines Magens möge einfach so herausfließen, von selbst, ohne Gewaltanwendung: was natürlich nicht geschah.
- Gold kann man nicht beschädigen.
- Auf. Gar. Keinen. Fall.
- Sie ist so was wie im Hintergrund laufendes Fernsehen. Sie leistet mir Gesellschaft.
- Er liebte die Natur, aber nur abstrakt und nicht mehr, als er gute Romane oder ausländische Filme liebte, und weniger, als er einmal Patty und seine Kinder lieben sollte, und so verwandelte er sich für die folgenden zwanzig Jahre in einen Stadtmenschen.
-S. 727

Ein atmosphärisches überaus psychologisches Buch, das den Leser bis auf eine Nebengeschichte (sehr subjektiv) in seinen Bann schlägt. Eine Sozialstudie vergleichbar mit den Buddenbrooks. Die Protagonisten Patty und Walter werden danach noch lange bleiben, soviel ist sicher.

Übersetzt von Bettina Abarbanell und Eike Schönfeld

736 Seiten, Rowohlt Verlag, 24, 95 Euro.

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Donnerstag, November 25, 2010

Nur so mal

Einige Menschen leben ihr Leben in geregelten Lebensbahnen. Sie scheinen sich keinerlei Gedanken zu machen. Anscheinend.
Andere Menschen machen sich zu ihrem Leidwesen um Alles und Jeden Gedanken. Sie kennen keine geregelten Lebensbahnen. Anscheinend.
Alle Menschen gehen aufs Klo wenn sie müssen, sie masturbieren wenn sie geil sind, sie essen wenn sie Hunger haben, sie suchen die Gesellschaft wenn sie einsam sind, sie lachen wenn sie sich freuen und weinen wenn sie traurig sind. Sie denken so oder so zu sein, doch sind sie so oder so im Grunde überhaupt nicht verschieden.

Mittwoch, November 24, 2010

Nightspam

Dienstag, November 23, 2010

Süddeutsche Zeitung, 08.12.2010.


Ressort: Leute
Die Party ist vorüber
Vom Smalltalk-Roboter und Model zum ernsthaften Künstler

Gegen Mitternacht im Club Privee hat die Party über die Kunst gesiegt. Ein übermütiger Gast ist in eines der aufgehängten Gemälde gestolpert. Nichts passiert, aber Roman Libbertz, der Hausherr, bringt seine Schätze in Sicherheit: Farbenfrohe, teils grob über Zeitungspapier gemalte Pop-Art- Bilder - ein Tennisball, ein Anker, ein Herz, ein Apfel, darauf Zeichen und Botschaften wie "Alkohol", "Umkehr" oder "Me" - sowie eine verschnürte, mannsgroße Voodoopuppe verschwinden von der Tanzfläche. Bald folgen ihnen Libbertz" eifrig gratulierende Freunde und Kollegen: Michi Kern vom Pacha; Uli Springer von der Reitschule; Jürgen Maier vom Parkcafé; Max Braunmiller von der 089-Bar; der DJ René Vaitl. Der junge Mann mit der Literatenbrille und den kinnlangen Haaren umarmt alle, bevor sie aus dem Gewölbekeller wieder hinaufsteigen zur Falkenturmstraße, herzlich dankend für den Besuch seiner zweiten Ausstellung.

Zur ersten hatte ihn vor drei Jahren die Galerie Holzstraße eingeladen, aber er hat nur ein paar Freunden welche gegeben. Malen ist persönlich, überhaupt das Persönlichste für ihn, dabei sei er zu hundert Prozent er selbst. Kunst sei nichts für Wohnzimmer, sondern für Museen. Er will die Kunst mit allen teilen. "Bilder anschauen befreit. Für ein paar Minuten kommst du raus aus dem Hamsterrad." Ein stämmiger Privee-Gast quatscht ihn an, immer wieder, macht sich wichtig. Libbertz lässt ihn ins Leere schwätzen, schweigt, dreht ab, flüchtet hinter den Tresen. Keine Unhöflichkeit. Eindeutig Notwehr. Sein Club, an dem er zu einem Drittel beteiligt ist, gehört jetzt dem Partypöbel.

Roman Libbertz hat mitgeprägt, was nachts in Münchens Discos und Bars läuft. Es fing mit Schieberpartys an ("Ich mag langsame Musik."), zu denen er im Elternhaus einlud, wenn sein Vater, der Prominentenanwalt Lutz Libbertz, und seine Mutter, das Mannequin Uschi Mood, verreist waren. Einmal mietete er eine Halle an der Hansastraße und ließ den bekannten DJ Tom Novy auflegen. 2000 Leute drängelten sich hinein. Offenbar war das P1 an dem Abend leer, und so bot Münchens Club Nummer 1 dem damals 19-Jährigen aus gutem Hause die just vakante Stelle des Veranstaltungsmanagers an. Er war jung und wollte das Geld. Die Frauen. Die Macht. Und die Gaudi. "Wir haben jeden Abend Fasching gefeiert", sagt er. Er bot den gelangweilten Gästen, was sie verlangten: einmalige Ereignisse. Einmal schwindelte er, der Hollywoodschauspieler Billy Bob Thornton würde erscheinen, zufällig kam dann Ottfried Fischer, Libbertz setzte ihn in eine gut einsehbare Lounge und beorderte alle verfügbaren hübschen Frauen und Champagnerflaschen zu ihm. Welch ein Bild! Ein andermal pinnte er Sedcards von Models an die Wände und tackerte Fleisch aus der Tengelmann-Wursttheke darunter. Da war er also schon Künstler.

Er modelte für Bogner und Hilfiger. Für Sony oder Benson & Hedges richtete er mit einem Millionenetat Partys in London, Paris und Moskau aus, sprach mit austauschbaren Geschäftsleuten, lernte Mick Jagger kennen. Er schlief in den immer gleichen Designhotelzimmern. Seine eigene Partyreihe "Luna Lounge" brummte, mal im P1, mal in einer Kirche oder einem trockengelegten Schwimmbad. "Jeden Abend habe ich 600 Leuten die Hand geschüttelt." Dann zog sich der Smalltalk-Roboter zurück.

"Nach den großen Festen habe ich immer nachts heimlich geweint" - er zitiert eines seiner Gedichte. Libbertz, nun 32 Jahre alt, ist auch Schriftsteller. Nicht nur "Party-Picasso", wie Klatschkolumnisten den "Nightlife-Beau" tauften, sondern auch "Szene-Schiller" und "Nachtneurotiker". Von all dem ist er meilenweit entfernt, als er im Künstlerhaus am Lenbachplatz aus seinem zweiten Gedichtbändchen "Mit mehr Liebe" liest. 250 Hörer sitzen im Publikum. "RTL exklusiv" ist da, klar, wegen der Prominenz - aber wann hat der Sender zuletzt über Poesie berichtet? Libbertz hatte selbst eine Fernsehshow: Zusammen mit dem Pop-Moderator Nilz Bokelberg redete er auf Premiere über Literatur: "Nilz und Roman erklären die Welt." Zwei Mal war er mit anderen Internet-Kolumnisten, neudeutsch: Bloggern, auf Lesereise. Aber eine Dichterlesung, das ist neu für ihn. Er trägt zwei seiner Werke vor, Versuche über die Liebe, die sein Innerstes nach außen kehren. Dann lässt er sich vom Publikum fragen stellen. "Sind der Verstand und die Seele getrennt?", will eine Frau wissen.

Er gilt jetzt als Experte in Liebesdingen. Ausgerechnet er. Vier Jahre lang hatte er keine Rendezvous, war liebesleer; am Ende zog er sich sechs Monate lang in ein Kaff bei Neapel zurück, um nachzudenken über sich und die Welt, um zu ergründen, was die Einsamkeit aus ihm macht. Er führte weniger das Leben eines Eichendorff"schen Taugenichts" als das strebsame des Dichterfürsten Goethe: Er las ganze Bibliotheken an Romanen und Wissenschaftlichem über die Liebe. Und brachte täglich seine Erkenntnisse zu Papier und in seine Internet-Ideensammlung "Anrufe ohne Meldung" (www.romanlibbertz.de). Außerdem beschickt er die 1200 Mitglieder seiner Facebook-Gruppe "Mehr Liebe ist der Schlüssel" jeden Tag mit einem Gedicht. "Keiner kennt mich, ein zerbrochenes Champagner-Glas am Ende der Straße, in der die blauen Tränen liegen, keine Heimat, und gute Dinge streben, für immer, immer ich, kotzen und einschlafen  . . ." Zum Beispiel.

"Kunstwerke sind von einer unendlichen Einsamkeit", zitiert Libbertz Rilke, "ich habe mich lange genug weggeschlossen". Er sei wieder bereit für die Liebe und hat eine Freundin. Und er lebt wieder in seiner hellen Schwabinger Wohnung, dem ehemaligen Atelier des Malers Lovis Corinth, die er von seiner Großmutter übernommen hat. "Zur Miete. Gar nicht so teuer", beteuert er. Natürlich hat er Neider. Und natürlich hat er von seiner Familie viel mitbekommen: etwa die Adler-Schreibmaschine, die er sich als Zehnjähriger zu Weihnachten wünschte. Kontakte zu den Wichtigen. Und das Wissen, wie man sich dabei ganz natürlich verhält. "Das habe ich mal dem Gunther Sachs geschickt", sagt er etwa zu seiner großen Vision: Mit Freunden möchte er eine "Factory" gründen wie Andy Warhol, eine Kunst-Produktionsgemeinschaft. "Weil Kunst ist Liebe, und Liebe muss geteilt werden."

Noch produziert er meist alleine, das aber wie eine Fabrik: einen dritten Liebesgedichtband; ein Buch nach Vorbild des Welt-Beobachters Fernando Pessoa, für das seine Agentin Lianne Kolf (die einst Patrick Süskind zum Durchbruch verhalf) schon Hoffmann und Campe als Verlag gewonnen hat; gemeinsam mit der ehemaligen Partymieze Ariane Sommer - quasi im Ping-Pong zwischen München und Los Angeles - einen Roman darüber, ob ein Internetflirt echte Liebe werden kann; eine CD mit seinen Texten und Musik von Tom Novy; als Regisseur einen Kunstfilm als Hommage an Louis Malles "Das Irrlicht" zusammen mit dem Produzenten Quirin Berg ("Wer früher stirbt . . ."), mit dem er schon am Gymnasium gedreht hat; einen Themenabend über die Liebe mit prominenten Gästen für das Hotel Vierjahreszeiten.

Roman Libbertz macht alles gleichzeitig, und er macht es gut. Aber das ist nicht das Entscheidende, um Partner und Freunde mitzureißen. "Andere können besser schreiben, besser filmen, besser malen: Aber ich habe so eine große Leidenschaft, dass ich kein Nein akzeptiere. Wenn deine Atome schwingen, schwingen die der anderen mit." Eigentlich wollte er das alles dem Reporter in seinem eigenen Laden, dem Privee, erzählen. "Da bekomme ich wenigstens den Kaffee umsonst." Aber er muss das Interview an diesem Vormittag ins Brenners hinter der Oper verlegen, wo ihn ständig schicke, gescheitelte Menschen die Hand reichen. Die Tagesbar des Privee ist heute zu, wegen irgendwas, hat er gerade von seinen Partnern am Telefon erfahren, es interessiert ihn nicht mehr wirklich. Die Kunst hat bei Roman Libbertz halt über die Party gesiegt.

Bilder anschauen
befreit ihn
aus dem Hamsterrad.

Noch produziert er
meist alleine, aber das
wie eine Fabrik.
Von Michael Zirnstein

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Dorfer sagt:

"Wenn der Weg das Ziel ist, ist das Ziel doch weg."

Freitag, November 19, 2010

Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!

Max Frisch

Donnerstag, November 18, 2010

Ansehen:

Mittwoch, November 17, 2010

Nightspam

Dienstag, November 16, 2010

Schopenhauer

„ Man muss lernen auch in der Gesellschaft einsam zu sein, nicht alles, was man denkt, anderen mitteilen, noch es genau nehmen, mit dem was sie sagen, und keinesfalls den Gleichmut verlieren. Man muss also, mitten unter ihnen, nie ganz in ihrer Gesellschaft sein. So betrachtet ist dann die Gesellschaft einem Feuer zu vergleichen, an dem der Kluge sich in einiger Entfernung wärmt.“

Freitag, November 12, 2010

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 100

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe. Heute: Nichts.

Die in 1964 Kopenhagen geborene Schriftstellerin Janne Teller hat vor mehr als zehn Jahren ein Buch geschrieben, dass an dänischen Schulen verboten wurde. Heute sind die Vorurteile beseitigt, aber die Geschichte der jugendlichen Suche nach der Bedeutung im Lebens besitzt immernoch genug Feuer für einen Schwelenbrand. Wie überzeugt man jemanden, der an nichts mehr glaubt.

Einige der besten Zeilen:
- "Und das können wir nicht, denn die Erwachsenen wollen nicht hören, dass wir wissen, dass nicht wirklich etwas etwas zu bedeuten hat und dass alle nur so tun als ob."
- Der Gedanke war nur im Augenblick wahr, als er gedacht wurde.
- Ein Pflaumenbaum hat viele Äste. Viele lange Äste. Viel zu viele, viel zu lange Äste.
- "Wenn sterben so leicht ist, dann deshalb weil der Tod keine Bedeutung hat."
- "Die Bedeutung" Sie nickte. "Sie haben uns ja nichts darüber beigebracht. Also haben wir sie jetzt selbst gefunden."

Ein fesselndes Buch, das nach dem Zuklappen noch viel weiter geht.

Übersetzt aus dem Dänischen von Sigrid C. Engeler

140 Seiten, Hanser, 12, 90 Euro.

















Siehe auch dieses Zeit-Interview von Janne Teller

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Donnerstag, November 11, 2010

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 101

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute:

Das wars mit Marie, könnte Jean-Phillipe Toussaint jetzt sagen. Der 1957 in Brüssel geborene Schriftsteller hat seine wunderbare "Marie"-Trilogie abgeschlossen. Auf "Sich lieben" im Jahre 2002, folgte 2005 "Fliehen" und nun "Die Wahrheit über Marie", aber die Bücher funktionieren auch einzeln.
Im neuen Roman passiert Marie gleich zu Beginn Ungeheuerliches und auch ihr Beziehungswirbelsturm ebbt nicht ab. Am Ende kommen sie und der Ich-Erzähler, nein, das wird nicht verraten.

Einige der besten Zeilen:
- ….ein gelbes Licht in diesem geheimen, privatesten Bereich, in dem die Verletzten liegen…
- ..als würden Kleider, wenn sie nicht getragen werden, die Abwesenheit und das Verschwinden desjenigen anzeigen, dem sie gehörten.
- ….denn ihr wurde bewusst, dass ich selbst als Abwesender in ihr weiterleben und sie in Gedanken heimsuchen würde.
- S.37
- Ich betrachtete Marie, und ich begriff, dass es jetzt nicht mehr ich war, der mit ihr zusammen war, ich sah vor mir das Abbild meiner Abwesenheit, aufgedeckt durch die Anwesenheit dieses Mannes.

Jean-Toussaint schreibt schlichtweg dicht und zauberhaft.

Aus dem Französischen von Joachim Unseld.

Frankfurter Verlagsanstalt; S.189; 19,90 Euro.

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Mittwoch, November 10, 2010

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Dienstag, November 09, 2010

Nur mal so

Manchen Menschen fällt es schwer Dinge zu genießen. Ihre Sinne empfinden selten ein wohliges Gefühl. Sie genießen kein Essen und keinen Sonnenuntergang, weil es vielleicht durch ihre Prägungen überhaupt nicht möglich ist. Würden wir annehmen, das in unserer Kindheit der Grad des Wohlbefindens gelehrt würde und dieses Wohlempfinden sich an bestimmte äußere Reize knüpfe, dann ließe sich formulieren:
Genuss basiert auf Prägungen. Genuss ist Erinnerung. Genuss ist wie der Schoß der Mutter.
Wäre der größte Genuss aber nicht, Momente der Gegenwart ohne Voreingenommenheit wohlzuempfinden?

Montag, November 08, 2010

"Life is hard. After all, it kills you."

Katharine Hepburn

Freitag, November 05, 2010

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 99

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Ein französischer Roman

Das französische Enfant terrible Frederic Beigbeder hat bei sich selbst aufgeräumt. Die Verhaftung aufgrund Dorgenkonsum vor der Diskothek "Le Baron" zum Anlass beginnt er längst vergessene Kindheitserinnerungen heraufzubeschwören, um so sein heutiges Ich zu reflektieren. Eine literarische Autobiographie, wenn man so will.

Einige der besten Zeilen:
- Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen die Flucht ermöglicht, so wie mir in jener Nacht.
- Wenn die Kinder, selbst Eltern geworden, dann endlich wissen wollen, woher sie kommen, antworten die Gräber nicht mehr.
- Die Familie ist eine Abfolge lästiger Pflichten, eine Horde von Menschen, die dich viel zu früh kennengelernt haben, bevor du überhaupt fertig warst - und die Alten wissen natürlich am besten, dass du davon noch immer weit entfernt bist.
- Eine Familie ist eine Gruppe kommunikationsunfähiger Menschen, die einander lautstark ins Wort fallen, sich gegenseitig auf die Palme bringen, die Zeugnisse ihrer Kinder genauso vergleichen wie die Inneneinrichtung ihrer Häuser und sich schon um das Erbe streiten, wenn die Leiche noch warm ist.
- Das Schweigen der Lebenden ist schwerer zu verstehen, als das der Toten.
- Als ich die Klinik verließ, war es so dunkel geworden, als hätte jemand das Licht ausgeknipst.
- Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alle Märchen mit der Hochzeit enden?
- Es ist schwer, sich von einer unglücklichen Kindheit zu erholen, aber vielleicht unmöglich, sich von einer behüteten Kindheit zu erholen.
- Phantasie ist eine Form der Erinnerung.
- Seit damals benutze ich das Lesen als Mittel, die Zeit zum Verschwinden zu bringen, und das Schreiben als Mittel, sie festzuhalten.
- Der Mensch ist ein Entdecker, aber vielleicht hört er ab einem gewissen Alter einfach auf, nach vorn zu schauen, und dreht sich um. Wenn er sich fortpflanzt, hat er daher einen Führer, um sich selbst noch einmal zu erforschen.
- Der Knast ist wirklich ein super Club zum Kennenlernen.
- Meinen Vater habe ich mit sieben Jahren verloren, meinen Bruder mit achtzehn. Und das waren die Männer meines Lebens.

Schreiend komisch, sentimental, narzistisch und schonungslos.

Übersetzt aus dem Französischen von Brigitte Große

253 Seiten ,Piper Verlag, 19, 95 Euro

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Donnerstag, November 04, 2010

Fragen

Woher wusste ich es,
dass es wirklich wahr werden sollte,
sicherlich,
keine Illusion,
ohne das was war.

Woher weiss ich es,
dass es wirklich wahr ist,
nicht unsicher,
kein Nein,
ohne Sollen.

Woher werde ich es gewusst haben,
dass es wirklich wahr war,
nicht unsicher,
kein Hirngespinst,
ohne zu Sein.

Nebelbänke vor mir,
ich fliege hindurch,
wir fliegen,
Liebe, Liebe, tanz!

Mittwoch, November 03, 2010

Nightspam

Montag, November 01, 2010

Poisel at his best